Herzinfarkt
Was ist ein Herzinfarkt?
Damit das Herz richtig arbeiten kann muss es dauerhaft mit Sauerstoff und Energie versorgt werden. Für die Blutversorgung sind die Koronararterien oder Herzkranzgefäße verantwortlich, welche direkt von den Hauptschlagadern abzweigen und sich fein um das Herz herum verästeln. Bei einem Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt (Myokard = Herzmuskel), kommt es zur Verstopfung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße durch einen Thrombus und die Blutzufuhr wird unterbrochen. Das Herzmuskelgewebe, welches nun nicht mehr mit Blut versorgt werden kann, stirbt ab (Myokardnekrose).
Neben dem Herzinfarkt gehören auch Schlaganfälle zu den thromboembolischen Ereignissen, welche in den westlichen Industrienationen zu den häufigsten Todesursachen zählen. Thromben oder auch Blutgerinnsel sind verklumpte Thrombozyten (Blutplättchen), welche die feinen Blutgefäße verstopfen können. Passiert dies am Herzen spricht man von einem Herzinfarkt, wird die Durchblutung des Gehirns gestört von einem Schlaganfall. Auch weitere Thrombosen sowie Lungenembolien können durch Thromben ausgelöst werden.
Ursache dafür sind häufig arteriosklerotische Veränderungen der Blutgefäße. Von Arteriosklerose spricht man, wenn es zu krankhaften Einlagerungen von meist Fetten in die Wände der Blutgefäße kommt. Dadurch werden die Arterien verhärtet und verengen. Es bilden sich Plaques aus Fetten und Bindegewebe, die sich ablösen und zum Gefäßverschluss führen können.
Woran erkennt man einen Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt macht sich meist durch starke Druck- und Schmerzgefühle bemerkbar, es kommt zum Blutdruckabfall, Fieber, Angst und Schwindel. Infarkte können aber auch unbemerkt verlaufen. Fast 50% aller Herzinfarkte werden nicht direkt erkannt, hinterlassen jedoch Schäden am Herzmuskel. Bei jedem Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte sofort der Notarzt gerufen werden!
Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?
Die Therapie eines Herzinfarktes beginnt durch den Notarzt meist noch im Rettungswagen. Dem Patienten werden schmerzlindernde Arzneimittel gegeben, bei Luftnot oder zu niedrigem Sauerstoffgehalt im Blut wird der Betroffene durch die Gabe von Sauerstoff unterstützt. Zum Einsatz kommen vor allem auch Medikamente, die die Blutgefäße erweitern und den Thrombus auflösen. Ergänzend können Medikamente verabreicht werden zur Angstbekämpfung um die Herzbelastung zu senken.
Die Blutgefäße können entweder über einen Herzkatheter oder medikamentös geweitete werden. Medikamente, welche die Blutgerinnung hemmen, werden dann in der Therapie eingesetzt, um die Folgen eines Herzinfarktes abzumildern und einen erneuten Infarkt vorzubeugen.
Um die Engstellen im Gefäß offen zu halten können Stents eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um kleine, röhrenförmige Metallgitter, die das Gefäß ausweiten. Sollte sich die verengte Stelle an den Herzkranzgefäßen nicht mehr öffnen lassen, kann durch eine Operation ein Bypass gelegt werden. Ein Bypass bildet dann einen Umgehungskreislauf um die verengt Stelle im Gefäß.
Nach einem überstandenen Herzinfarkt regenerieren sich die abgestorbenen Herzmuskelzellen nicht mehr, der Infarktbereich vernarbt. Infolge dessen kann es zu einer Funktionseinschränkung des Herzen kommen. Es entsteht häufig eine sogenannte Herzinsuffizienz. Auch Herzrhythmusstörungen können eine Folge eines Herzinfarktes sein.
Was ist bei der Pflege eines Patienten nach einem Herzinfarkt wichtig?
Häufig werden Medikamente, welche die Blutgerinnung vermindern, verordnet. Es ist wichtig, dass diese regelmäßig eingenommen werden, um schwerwiegenden Folgen des Herzinfarktes zu vermindern oder einen erneuten Infarkt zu vermeiden.
Am häufigsten wird heute der Thrombozytenaggregationshemmer Acetylsalicylsäure (ASS) verwendet, auch bekannt als Aspirin. Er verhindert, dass die Blutplättchen verklumpen (Thrombozytenaggregation) und verbessert so die Fließfähigkeit des Blutes. Im Gegensatz zur Schmerztherapie werden hier niedrigere Dosierungen verwendet. Bei instabiler Angina pectoris, Herzinfarkten, Schlaganfällen oder nach gefäßchirurgischen Eingriffen wie einer Bypass-Operation werden 100mg /Tag verordnet. Zum Vergleich: Bei der Schmerztherapie werden etwa 1500 – 3000 mg/Tag eingesetzt.
Achten Sie darauf, dass die thombozytenaggregationshemmende Wirkung von ASS bei der gleichzeitigen Einnahme von Ibuprofen (auch Naproxen, Metamizol) abgeschwächt werden kann! Beachten Sie unbedingt den Beipackzettel, um unerwünschte Komplikationen zu vermeiden.
Weitere Medikamente, die nach einem Herzinfarkt oft verschrieben werden, sind solche, die die Fettwerte reduzieren oder den Blutdruck senken. Neben der medikamentösen Behandlung sollten aber auch die vorhandenen Risikofaktoren gesenkt werden. Hierzu gehört eine ausgewogene Ernährung, eventuell eine Gewichtsreduktion und moderater Sport.